1960 kam die erste Schallplatte aus dem Böhler Werk in die Geschäfte . Vier original eingespielte Titel der Böhleraner Musiker erklangen auf der „Debüt-Veröffentlichung“ der Kapelle – darunter auch der  „Böhler-Marsch“ von Franz Strack, dem damaligen Kapellmeister der Werkskapelle Kapfenberg. In den 60er-Jahren wurde die Böhler Werkskapelle immer mehr zum festen Bestandteil Meerbuscher und Düsseldorfer Feste und Veranstaltungen. Ob Einweihungen, Vereinsfeste oder natürlich Schützenfeste – die Musiker aus dem Stahlwerk waren stets gern gesehene und vor allem gern gehörte Gäste.

So konnte die Werkskapelle Ende Juni 1963 ihr 30-jähriges Jubiläum mit einer  eine zweitägigen Festveranstaltung in Büderich feiern. Der erste Wechsel in der Leitung der Werkskapelle nach dem Krieg stand Anfang Februar 1964 an. Hans Wincek, der die Kapelle über die wohl schwierigsten Zeiten während und nach dem Krieg geführt hatte, übergab nach 30-jähriger Tätigkeit als Kapellmeister den Taktstock an den Kammermusiker Hans Pütz, der schon seit langem als Ausbilder der Werkskapelle tätig war. Dieser forcierte das lokale und regionale Erscheinungsbild der Kapelle. Er legte mit seiner eigenen musikalischen Expertise noch mehr Wert auf die sinfonische Qualität der Musiker und präsentierte diese auf einer Vielzahl von Auftritten und Konzerten in den folgenden Jahren.

Aus Anlass des 60-jährigen Bestehens der Kapfenberger Werkskapelle unternahm das Orchester Anfang 1966 eine sechstägige Reise nach Österreich, um an den dort stattfindenden Jubiläumsfeierlichkeiten teilnehmen zu können. Doch auch in der Düsseldorfer Heimat etablierte sich das Orchester mit einem Novum, das lange Bestand haben sollte. Ab 1967 trat die Werkskapelle regelmäßig im sogenannten Musikpavillon im Hofgarten auf. Diese „Hofgartenkonzerte“ sollten rund 40 Jahre lang traditioneller und beliebter Bestandteil des jährlichen Konzertkalenders sein. Eine Wiederaufnahme der Konzertreihe durch die Kapelle wird angestrebt.

Im Dezember 1970 übernahm der städtische Kammermusiker Heinz Schaper die Leitung der Kapelle. Der Solo-Trompeter der „Deutschen Oper am Rhein“ sollte rund 25 Jahre die Geschicke der Kapelle prägen und legte mit seinem Engagement den Grundstein der modernen Arbeit in der Kapelle. Schaper, selber als musikalischer Ausbilder aktiv, legte seit den frühen 70er-Jahren größten Wert auf die Rekrutierung und Förderung junger und jugendlicher Musikerinnen und Musiker. Eine Entscheidung, von der die Werkskapelle Generation für Generation bis heute profitiert.

Das 40-jährige Bestehen feierte die Werkskapelle 1973 mit einem Festkonzert unter dem Titel „Böhler-Leute musizieren“, wobei der Böhler-Chor 1920 e.V. die Kapelle musikalisch unterstützte. Auch die 70er-Jahre standen im Zeichen einer Erweiterung des musikalischen Portfolios und einer Vielzahl von musikalischen Reisen und Auftritten. Sei es der Besuch des österichischen Bundespräsidenten im Böhler-Werk oder die Feierlichkeiten bei der Fußballweltmeisterschaft 1974. Böhler war regional und auch über die Stadtgrenzen hinaus aktiv und auf vielen Festen und Veranstaltungen in der Umgebung Garant für beste musikalische Unterhaltung.